Mit den Kulturen feiern, statt mit Ihnen zu leben

Der Mai geht langsam zuende. In den Mai führt das Berliner Maifest und aus den Mai der Karneval der Kulturen. Ein Potpourri der kulturellen und ethnischen Gruppen. Dabei bekommt der Karneval langsam mit den Jahren die gleichen Probleme wie das Maifest. Die Größe wird problematisch. Was den einzelnen kaum stören mag, stößt der Stadtverwaltung ungut auf. Es gehe um die Sicherheit. Wer, wie ich in einer endlosen Menschentrauben mitten im heiß stickigem U-Bahn-Schacht feststeckte, der ahnt, wie wichtig das Thema Sicherheit in Zukunft werden kann.

Nächstes Jahr steht der Karneval unter anderem wegen dieses Themas noch nicht fest.

Zwar wird der Karneval grundsätzlich so gelobt, weil er allen Menschen unabhängig des Alters, des Geschlechts, der sozialen oder geografischen Herkunft die Möglichkeit gibt, sich kreativ zu äußern und auszuleben. Aber das ist nicht allein der Verdienst des Karnevals, sondern der Kunst allgemein. Nicht der Karneval erobert eigentlich die Straße zurück und überwindet Grenzen der Länder und die in den Köpfen. Es ist im Ursprung die Kunst. Der Karneval liefert aber den essentiellen Beitrag der Zurschaustellung und den Aufruf zum Mitwirken.

Grundsätzlich muss die Frage erlaubt sein, wie weit das Zusammenkommen der kulturellen, ethnischen Gruppen überhaupt einen Prozess in Gang setzt, sei es gedanklich in rassistisch denkenden Berlinern oder praktisch in den politischen Verwaltungen, die über Fördermittel verfügen. Schade, dass wir die ernstzunehmenden Kulturen wie einen Karneval nur feiern, nicht leben.

 


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