Gibt es noch echte Berliner Brötchen, oft auch Schrippen genannt noch? Und gibt es noch Berliner, die das schöne Wort „Schrippen“ sagen? Ich glaube, es sind viel zu wenige! In beiden Fällen. In Berlin und Brandenburg ist es eigentlich ein Wort der Umgangssprache, das mindestens so bekannt ist wie das einfache Wort Brötchen. Eine „Schrippe“ zeugt gleich onomatopoetisch von der Berliner Schnauze, es beinhaltet diese Nonchalance, die man uns nachsagt. Mir ist nicht nur aufgefallen, dass die Bäcker Berlins das Wort verschmähen, sondern auch die Bevölkerung. Gänsehaut bekomme ich allerdings, wenn Jemand das Wort „Weckle“ mit leicht schwäbischen Unterton von sich gibt. Berlin ist international, aber nicht offen wir das Wort „Weckle“. Ungeachtet dessen, habe ich auch festgestellt, dass Brötchen, Schrippen und Co. an Qualität eingebüßt haben. Meine Erinnerungen aus der Kindheit malen mir eine Brötchen ins Gedächtnis, das locker, luftig weich und frisch ist. Ich habe es nun aufgegeben nach diesem Brötchen zu fahnden. Am schlimmsten haben die Menschen es, die Moabit, Wedding, Neukölln wohnen. Auch Lichtenberg und Friedrichshain gucken beim Thema Brot und Backwaren dumm aus der Wäsche. Wissen die Menschen dort, was eigentlich ein frisches Brötchen ist? Nein, wie denn auch. Wann immer man dort mutig ein Kuchenstück, Quarkbällchen oder Rosinenbrötchen kauft, endet das nur in Hustenanfällen, weil alles so staubtrocken ist oder in reflexartigen Spuckanfällen. Trocken, hart, geschmacklos und kantig. Attribute, die man einem alten Keller zuschreiben sollte, aber nicht einer Schrippe. Berlin ist nur Home of the Currywurst. Zu Recht. Dumm nur, dass viele mögen ihre Currywurst mit Brötchen…
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