Der gemeine Urberliner scheint vertrieben oder hat sich in die hintersten Ecken seines Kiez verzogen. Denn richtiges Berlinerisch hört man leider in der Stadt viel zu selten. Je szeniger die Gegend, desto mehr englisch wird geredet. Ick gloob, dit Englisch is dit neue Berlinerisch. Damit man nicht vollkommen auf dem Schlauch steht, wenn man man mal nach Spandau oder in die urigsten Ecken von Wedding oder Schöneberg gerät, hier ein paar Hilfen:
Oft zu hören und noch ganz leicht zu erraten ist das „nüscht“ oder das „wa“ und heißt natürlich soviel wie „Nichts“ bzw „nicht wahr?“.
Niedlich hingegen kommt „Lorke“ rüber und meint was recht Unschönes: den zu dünnen, wässrigen Kaffee. Ne „Molle“ dürften nur den Touristen fremd erscheinen und meint natürlich ’n Pils oder allgemein das Bier. Die „Stulle“ gilt als typisch berlinerisch, kennt man aber auch in anderen angrenzenden Bundesländern. Das schöne Wort „Knorke“ dürfte nicht zuletzt wegen der Berliner Band Knorkator vielen ein Begriff sein und bedeutet soviel wie „dufte“ oder „schnieke“. Obwohl „schnieke“ gern auch ironisch für „übertrieben fein, elegant“ genommen wird.
„Lass dir nicht beim Hütchenspiel berumpsen“ ist ein guter Rat, dass man nicht bei dubiosen Hütchenspielereien mitmachen soll, da man dort gern mal betrogen wird. „Dufte Schrippen“ sind nicht unbedingt Brötchen, die gut riechen, aber welche die gut schmecken. Häufig heißen Schrippen aber nur „Brötchen“. Schade. Doch der Tourist soll ja nicht glauben, hier gibt’s keene Backwaren. A apropos Essen: Die „Bulette“, fälschlicherweise oft Frikadelle genannt ist und bleibt Berliner Urgestein. Genauso wie „Pfannkuchen“. Das eigentliche Wort lautet korrektermaßen „Berliner Pfannkuchen“, wovon die einen in Deutschland sich für den Begriff „Berliner“ entschieden haben und die Berliner eben für den anderen Begriff „Pfannkuchen“.
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